Niederschlagswasserbeseitigung – Durchführung und Refinanzierung

Einleitung

Die Niederschlagswasserbeseitigung ist ein zentraler Bestandteil der kommunalen Infrastruktur und dient dazu, Oberflächenwasser von bebauten Flächen abzuleiten und zu versickern. Ziel ist es, Überflutungen zu verhindern, Gewässer zu schützen und die Umwelt zu schonen. Dieser Bericht beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Niederschlagswasserbeseitigung, von der Planung über die Durchführung bis hin zur Finanzierung.

Durchführung der Niederschlagswasserbeseitigung

Die Durchführung der Niederschlagswasserbeseitigung umfasst verschiedene Maßnahmen, die sich nach den örtlichen Gegebenheiten und den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen richten.

Planung

  • Bestandsaufnahme: Erhebung der vorhandenen Entwässerungssysteme, Bodenbeschaffenheit, Bebauung und Gewässerverhältnisse.
  • Zielsetzung: Definition der Ziele, wie z.B. Hochwasserschutz, Gewässerschutz, Vermeidung von Versiegelung.
  • Konzeptentwicklung: Entwicklung eines umfassenden Entwässerungskonzepts, das die gewählten Maßnahmen und deren Zusammenwirken beschreibt.

Maßnahmen

  • Versickerung: Direkte Versickerung des Niederschlagswassers im Boden durch Rigolen, Mulden oder Versickerungsmulden.
  • Retentionsflächen: Schaffung von temporären Speicherflächen, um das Abflussgeschehen zu verzögern.
  • Regenwasserzisternen: Speicherung von Niederschlagswasser zur späteren Nutzung (z.B. Gartenbewässerung).
  • Entsiegelung: Reduzierung versiegelter Flächen durch die Umgestaltung von Flächen in wasserdurchlässige Materialien.
  • Trennsystem: Trennung von Schmutz- und Niederschlagswasser, um die Belastung der Kläranlagen zu reduzieren.
  • Kanalnetz: Errichtung von Kanälen zur Ableitung des Niederschlagswassers in Gewässer oder Retentionsbecken.

Ausführung

  • Bauarbeiten: Durchführung der Bauarbeiten gemäß den Planungsunterlagen.
  • Inbetriebnahme: Übergabe der Anlage an den Betreiber und Überprüfung der Funktionalität.

Refinanzierung der Kosten

Die Finanzierung der Niederschlagswasserbeseitigung erfolgt in der Regel über folgende Wege:

  • Gebühren: Erhebung von Niederschlagswassergebühren, die sich nach der versiegelten Fläche richten.
  • Beiträge: Erhebung von einmaligen Beiträgen bei der Erschließung neuer Baugebiete.
  • Öffentliche Fördermittel: Inanspruchnahme von Förderprogrammen des Bundes, der Länder oder der EU.
  • Private Finanzierung: Eigenmittel der Grundstückseigentümer.

Kostenfaktoren

  • Planungskosten: Kosten für Ingenieurleistungen, Gutachten und Berechnungen.
  • Baukosten: Kosten für Erdarbeiten, Rohrleitungen, Bauwerke und Anlagen.
  • Betriebskosten: Kosten für Wartung, Reinigung und Instandhaltung.
  • Finanzierungskosten: Zinsaufwendungen für Kredite.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Niederschlagswasserbeseitigung unterliegt zahlreichen gesetzlichen Vorschriften, darunter:

  • Wasserhaushaltsgesetz: Regelt den Umgang mit Wasserressourcen.
  • Abwassergesetz: Enthält Bestimmungen zur Ableitung von Abwasser.
  • Bauordnung: Regelt die Anforderungen an Bauwerke.
  • Landesbauordnungen: enthalten spezifische Regelungen der einzelnen Bundesländer.

Fazit

Die Niederschlagswasserbeseitigung ist eine komplexe Aufgabe, die eine sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Durch eine nachhaltige Gestaltung der Entwässerungssysteme können Überflutungen verhindert, Gewässer geschützt und die Umwelt geschont werden. Die Finanzierung der Maßnahmen stellt Kommunen vor Herausforderungen, die durch eine Kombination verschiedener Finanzierungsinstrumente gemeistert werden können.

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.