1. Sofortige Maßnahmen:
- Alarmierung: Feuerwehr, Rettungsdienst, Umweltbehörden, weitere relevante Stellen benachrichtigen.
- Gefahrenabschätzung: Art und Menge der freigesetzten Stoffe ermitteln, Ausbreitungspotenzial einschätzen.
- Evakuierung: Betroffene Gebiete evakuieren, Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung einleiten.
- Sperrungen: Verkehrswege und Zugänge zum Gefahrenbereich sperren.
- Informationsbeschaffung: Informationen über die betroffene Anlage, Stoffe und mögliche Gefahrenquellen einholen.
2. Einsatzleitung:
- Einsatzleiter benennen: Einen einheitlichen Einsatzleiter bestimmen, der die Koordinierung aller Maßnahmen übernimmt.
- Kommunikation: Effektive Kommunikation zwischen allen beteiligten Stellen gewährleisten.
- Einsatzkräfte koordinieren: Feuerwehr, Rettungsdienst, Spezialkräfte (z.B. ABC-Abwehr) koordinieren.
- Einsatzdokumentation: Alle Maßnahmen und Entscheidungen dokumentieren.
3. Schadensbegrenzung:
- Stopp der Freisetzung: Sofortige Maßnahmen zur Begrenzung der Freisetzung der Stoffe ergreifen.
- Kontamination eindämmen: Ausbreitung der Kontamination durch Dämme, Abdeckungen oder andere Maßnahmen verhindern.
- Wassergefährdende Stoffe aufnehmen: Kontaminiertes Material aufnehmen und fachgerecht entsorgen.
- Dekontamination: Kontaminierte Personen und Materialien dekontaminieren.
4. Umweltmonitoring:
- Luft-, Boden- und Wasserproben: Proben entnehmen, um die Ausbreitung der Kontamination zu überwachen.
- Messungen: Konzentration der Schadstoffe in Luft, Boden und Wasser messen.
- Ausbreitungsprognosen: Modellierung der Ausbreitung der Schadstoffe.
5. Informationsmanagement:
- Öffentlichkeitsarbeit: Bevölkerung über die Lage informieren und beruhigen.
- Medienarbeit: Medienvertreter informieren und Fragen beantworten.
- Kooperation mit anderen Behörden: Austausch von Informationen mit anderen Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
6. Langfristige Maßnahmen:
- Sanierung: Kontaminierte Bereiche sanieren und wiederherstellen.
- Schadensersatz: Schadensersatzansprüche prüfen und geltend machen.
- Ursachenermittlung: Ursachen des Unfalls ermitteln und Maßnahmen zur Vermeidung zukünftiger Ereignisse ergreifen.
- Evaluation: Einsatzablauf evaluieren und Verbesserungspotenziale identifizieren.
Zusätzliche Aspekte:
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Gesetze und Verordnungen beachten (z.B. Wasserhaushaltsgesetz, Chemikaliengesetz).
- Internationale Zusammenarbeit: Bei grenzüberschreitenden Ereignissen internationale Zusammenarbeit organisieren.
- Versicherung: Versicherungsschutz prüfen und Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen.
Hinweis: Diese Checkliste dient als allgemeine Orientierung und kann je nach konkretem Fall angepasst werden. Es ist wichtig, dass die Behörden über aktuelle Einsatzpläne und Notfallkonzepte verfügen, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können.
Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.