Das Müllheizkraftwerk gewinnt Phosphat für die Landwirtschaft.
Mit der 220-Millionen-Euro-Investition in die Erweiterung des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee im Block 3 geht auch eine Anlage zur Phosphat-Rückgewinnung in Betrieb. Damit wird in Magdeburg nun auch ein strategischer Beitrag zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion geleistet.
Hintergrund: Pflanzen sind in ihrem Wachstum auf Phosphorsalze angewiesen. In der Natur hat sich über Jahrmillionen ein langwieriger Kreislauf aus der Entstehung von phosphathaltigen Gesteinen und deren Verwitterung eingestellt. Durch den Abbau von Phosphat durch den Menschen ist dieses Gleichgewicht nicht mehr gegeben: Phosphat wird abgebaut als Dünger auf den Feldern ausgebracht. Ein Teil wird von den Pflanzen aufgenommen, ein anderer Teil gelangt ins Grundwasser und in die Meere. Dort sind die Konzentrationen aber so gering, dass es bislang kein effektives Verfahren zur Gewinnung des Rohstoffs gibt.
Anders sieht es mit dem Phosphor aus, das in den Nutzpflanzen enthalten ist. Ober die Nahrung gelangt es in den menschlichen Körper, wird als Urin wieder ausgeschieden und landet am Ende in der Kläranlage. Der dort entstandene Klärschlamm wurde zwar in einigen Gebieten auch als Dünger genutzt. Doch hier ist bedenklich, dass der Klärschlamm jede Menge an Stoffen enthält, die auf dem Ackerboden nichts zu suchen haben; Medikamentenrückstände und Schwermetalle beispielsweise.
Mit dem vom Gesetzgeber für die kommenden Jahre eingeforderten Verfahren zur Rückgewinnung des Phosphors aus der bei der Verbrennung des Klärschlamms entstandenen Asche ‚besteht die Möglichkeit, den Phosphor frei von anderen Stoffen und genau dosiert der Landwirtschaft wieder zuzuführen. Rein rechnerisch könnten in Deutschland auf diesem Weg 40 Prozent des in der Landwirtschaft benötigten mineralischen Phosphors aus dem Klärschlamm gewonnen werden. Damit würde sich auch die Abhängigkeit von den Ländern, die den weltweiten Phosphorabbau dominieren. verringern. Bei diesen handelt es sich um Marokko, China, Russland, die USA und Jordanien.
Überhaupt spielen neben der Energiegewinnung und der erheblichen Verringerung des Volumens; Abfällen weitere Aspekte mit auf Ressourcen und Umweltschutz eine wichtige Rolle. Manuel Rupsch ist Assistent der Geschäftsführung des MHKW und sagt: „Die zum Einsatz kommende Technik Rauchgasreinigungsanlage ist die bestverfügbare Technik.“
Damit ist Block 3 auf einem hochmodernen Level. Die Anlage ist so konzipiert, dass die Grenzwertanpassung eingehalten wird. Ein integriertes Konzept zur Verbrennung des Klärschlamms in einer Wirbelschicht kommt erstmals zum Einsatz. Die Schlacke wird zum einem im Straßenbau eingesetzt. Zum anderen als sogenannter Bergversatz zum Füllen von im Bergbau entstandenen Hohlräumen genutzt.
Quelle: Magdeburger Volksstimme
Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.