Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen nach VgV und UVgO

Die Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen im öffentlichen Sektor unterliegt in Deutschland strengen vergaberechtlichen Vorgaben. Dabei spielen die Vergabeverordnung (VgV) für Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte und die Unterschwellenvergabeordnung (UVgO) für Aufträge unterhalb dieser Schwellenwerte eine zentrale Rolle. Dieser Fachbeitrag beleuchtet die wesentlichen Aspekte der Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen nach VgV und UVgO.

1. Grundlagen und Anwendungsbereich:

  • VgV und UVgO:
    • Die VgV regelt die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Konzessionen oberhalb der EU-Schwellenwerte.
    • Die UVgO findet Anwendung bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen unterhalb der EU-Schwellenwerte.
  • Architekten- und Ingenieurleistungen:
    • Hierbei handelt es sich um freiberufliche Leistungen, die in der Regel durch geistig-schöpferische Arbeit geprägt sind.
    • Beispiele sind Planungsleistungen, Bauüberwachung, Tragwerksplanung oder technische Gebäudeausrüstung.

2. Besondere Aspekte der Vergabe:

  • Leistungswettbewerb:
    • Architekten- und Ingenieurleistungen werden in der Regel im Leistungswettbewerb vergeben, bei dem die Qualität der Leistung im Vordergrund steht.
    • Dies bedeutet, dass nicht allein der Preis, sondern insbesondere die fachliche Eignung, die Erfahrung und die Qualität der Konzepte bewertet werden.
  • Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb:
    • Häufig wird das Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb angewendet.
    • Dabei werden zunächst die geeigneten Bewerber in einem Teilnahmewettbewerb ausgewählt und anschließend in Verhandlungen die Details des Auftrags geklärt.
  • Besondere Anforderungen an die Eignungsprüfung:
    • Die Eignungsprüfung der Bewerber ist von besonderer Bedeutung.
    • Hierbei werden unter anderem die fachliche Qualifikation, die Referenzen und die personelle Ausstattung geprüft.
  • Bewertungskriterien:
    • Die Bewertungskriterien müssen transparent und nachvollziehbar sein.
    • Neben der Qualität der Leistung können auch Aspekte wie Termintreue, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

3. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen:

  • Digitalisierung:
    • Die Digitalisierung des Vergabeprozesses gewinnt zunehmend an Bedeutung.
    • E-Vergabe und BIM (Building Information Modeling) spielen eine immer größere Rolle.
  • Nachhaltigkeit:
    • Auch bei der Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen werden Nachhaltigkeitsaspekte immer wichtiger.
    • Ökologische und soziale Kriterien sollen verstärkt in die Bewertung einfließen.
  • Mittelstandsförderung:
    • Die Berücksichtigung der Interessen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist ein wichtiges Anliegen.
    • Vergabeverfahren sollen so gestaltet werden, dass auch KMU faire Chancen haben.

4. Fazit:

Die Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen nach VgV und UVgO erfordert eine sorgfältige Planung und Durchführung. Die Berücksichtigung der besonderen Anforderungen an diese freiberuflichen Leistungen ist entscheidend, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen Auftraggeber und Auftragnehmer vor neue Herausforderungen, bieten aber auch Chancen für innovative Lösungen.

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.