Umweltmonitoring spielt nach einer Havarie mit wassergefährdenden Stoffen eine entscheidende Rolle, um die Ausbreitung von Schadstoffen zu verfolgen, die Wirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen zu überprüfen und langfristige Auswirkungen auf die Umwelt zu bewerten.
Ziele des Umweltmonitorings
- Erfassung der Ausbreitung: Bestimmung der Ausdehnung der Kontamination in Boden, Wasser und Luft.
- Bewertung der Belastung: Quantifizierung der Schadstoffkonzentrationen.
- Überwachung der Sanierungsmaßnahmen: Überprüfung der Effektivität der eingesetzten Maßnahmen.
- Frühwarnsystem: Erkennung von möglichen Wiederverschmutzungen oder neuen Belastungen.
- Datenbasis für Risikobewertungen: Bereitstellung von Daten für zukünftige Risikobewertungen und -management.
Monitoringparameter
Die zu überwachenden Parameter hängen von der Art des Schadstoffs und dem betroffenen Ökosystem ab. Typische Parameter sind:
- Boden: Schadstoffkonzentrationen, pH-Wert, Bodenart, Durchlässigkeit
- Wasser: Schadstoffkonzentrationen, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt
- Luft: Schadstoffkonzentrationen, Partikel, Gerüche
- Biologische Parameter: Bakterienzahl, Algendichte, Fischsterblichkeit
Monitoringmethoden
- Probenahme: Entnahme von Boden-, Wasser- und Luftproben an definierten Messstellen.
- Analytik: Bestimmung der Schadstoffkonzentrationen in den Proben mittels verschiedener analytischer Verfahren (z.B. Gaschromatographie, Massenspektrometrie).
- Fernüberwachung: Einsatz von Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung von Umweltparametern.
- Biologische Indikatoren: Beobachtung von Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt.
Zeitliche und räumliche Abstände
Die Häufigkeit und räumliche Verteilung der Probenahmen hängen von der Dynamik der Schadstoffausbreitung, der Art des Schadstoffs und den gesetzlich vorgeschriebenen Monitoringplänen ab. In der Regel werden in der Anfangsphase einer Havarie engmaschige Monitoringprogramme durchgeführt, die im Laufe der Zeit verdichtet werden können.
Auswertung und Bewertung
Die gewonnenen Daten werden statistisch ausgewertet und mit Grenzwerten verglichen. Auf dieser Grundlage können Aussagen über die Entwicklung der Belastungssituation getroffen und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen abgeleitet werden.
Besonderheiten bei Havarien mit wassergefährdenden Stoffen
- Vielfalt der Schadstoffe: Eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe kann in die Umwelt gelangen, was ein komplexes Monitoring erfordert.
- Dynamik der Ausbreitung: Die Ausbreitung von Schadstoffen in Boden und Wasser kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden (z.B. Bodenart, Niederschläge, Strömungen).
- Langzeitfolgen: Die Auswirkungen von Schadstoffen können sich erst nach längerer Zeit zeigen (z.B. Anreicherung in der Nahrungskette).
Fazit:
Umweltmonitoring ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Schadensbegrenzung und Sanierung nach Havarien mit wassergefährdenden Stoffen. Es ermöglicht eine gezielte Steuerung der Sanierungsmaßnahmen und trägt dazu bei, langfristige Umweltschäden zu vermeiden.
Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.