Millionenschäden bei Entsorgung

Wenn der Akku den Müll in Brand setzt

Akkus in Elektrogeräten sind eine große Brandgefahr in der Müllentsorgung. In manchen Anlagen gibt es dadurch Schäden in Millionenhöhe. Wie Lösungen aussehen können.

Immer wieder kommt es zu Bränden durch Einweg-Akkus in Müllwagen, Wertstoffhöfen oder Müllsortierungsanlagen. Die Wertstoffhalle von Sortierkontor Nord in Bremen brannte 2022 komplett aus und musste neu errichtet werden. Dabei entstanden Kosten von mehreren Millionen Euro, da die gesamte Sortieranlage zerstört wurde.

Man könne selbst mit der besten Technik nicht ausschließen, dass sich Akkus im Müll-Material befinden, erklärt Benjamin Kreie, Geschäftsführer des Sortierkontor Nord. Es bestehe konstant die Gefahr, dass sich ein Akku an irgendeiner Stelle der über sechs Kilometer langen Müllstrecke entzündet.

Zu viele Akkus landen im Restmüll

Die Gefahr rührt aus der Gewohnheit vieler Menschen her, Geräte mit Akkus in den Restmüll zu werfen. Dabei können defekte Lithium-Akkus schnell in Brand geraten. Werden die Akkus mechanisch verformt, dann können die Lithium-Ionen eine starke Hitze entwickeln: Das Lithium im Akku befindet sich meist in einer Flüssigkeit aus Ethylen- oder Propylencarbonat. Beide sind entzündliche Flüssigkeiten. Diese Kombination macht Akkus somit brandgefährlich.

Das hohe Müllaufkommen in Deutschland erschwert eine präzise Mülltrennung. 40 Millionen Tonnen Müll aus Haushalten kommen in den Betrieben an. Kleinteile wie Akkus aus Vapes oder Handys werden oft nicht erkannt und sind kaum trennbar. Somit sind spontane Brände beinahe unvermeidlich.

Feststoffzelle könnte Lösung bringen

Hinzu kommt, dass Lithium-Ionen-Akkus nicht durch herkömmlichen Brandschutz zu bekämpfen sind. Durch die chemische Reaktion brennen diese sogar unter Wasser. Somit ist die einzige Lösung, die Akkus rechtzeitig vom restlichen Müll zu trennen.

Eine mögliche Alternative wäre auch die Entwicklung einer Nachfolgerin der Lithium-Ionen-Akkus: der Feststoffzelle. Die hätte eine 30 bis 40 Prozent höhere Speicherkapazität und könnte somit auch kleiner ausfallen, erklärt Maximilian Fichtner vom Helmholtz-Institut in Ulm. Außerdem wären die Lithium-Ionen statt in Flüssigkeit in nicht brennbarer Keramik gebunden. Das Brandrisiko wird so erheblich reduziert.

Pfandsystem könnte Abhilfe leisten

Der Entsorgungswirtschaftsverband sieht beim Problem, dass Akkus im Müll landen, die Politik in der Pflicht. Zum einen müsse sichergestellt werden, dass die Akkus in jedem Fall leicht aus den Geräte zu entfernen sind.

Eine weitere Idee wäre, ein Pfand einzuführen. Der Verband fordert, bei Geräten mit einem Akku ab neun Volt ein Pfand von 50 Euro zu erheben. Somit würden Verbraucherinnen und Verbraucher motiviert, den Akku tatsächlich abzugeben.

Es bleibt abzuwarten, ob ein Pfand oder die Feststoffzelle eine Lösung bringt. Ansonsten bleibt den Entsorgungsunternehmen zunächst nichts als erhöhter Brandschutz.

Quelle: ZDF

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.