Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen: Ein Fachbeitrag zu rechtlichen und technischen Aspekten

Einleitung

Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen sind unverzichtbare Komponenten in vielen industriellen und gewerblichen Bereichen, um die Einleitung von Öl und anderen Leichtflüssigkeiten in die Kanalisation und letztendlich in Gewässer zu verhindern. Diese Anlagen spielen eine entscheidende Rolle beim Umweltschutz und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. In diesem Fachbeitrag werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die technischen Grundlagen von Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen detailliert erläutert.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die rechtlichen Anforderungen an Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen sind in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen geregelt. Zu den wichtigsten zählen:

  • Wasserhaushaltsgesetz (WHG): Das WHG legt grundlegende Bestimmungen zum Schutz der Gewässer fest und schreibt vor, dass Abwässer vor der Einleitung in Gewässer oder die Kanalisation entsprechend gereinigt werden müssen.
  • Abwasserabgabengesetz (AbwAG): Das AbwAG regelt die Erhebung von Abwasserabgaben und stellt sicher, dass die Kosten für die Abwasserbeseitigung von den Verursachern getragen werden.
  • Technische Anschlussbedingungen (TAB): Die TAB der jeweiligen Gemeinde oder des Wasserverbandes enthalten spezifische Anforderungen an die Einleitung von Abwasser in die öffentliche Kanalisation.
  • DIN EN 858-1: Diese europäische Norm legt die Anforderungen an Leichtflüssigkeitsabscheider fest und dient als Grundlage für die Zulassung von Anlagen.

Wesentliche rechtliche Anforderungen:

  • Zulassung: Leichtflüssigkeitsabscheider müssen über eine Zulassung nach DIN EN 858-1 verfügen.
  • Wartung und Reinigung: Die Anlagen müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden, um eine optimale Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
  • Dokumentation: Die Ergebnisse der Wartungs- und Reinigungsarbeiten sind zu dokumentieren.
  • Überwachung: Die zuständige Behörde kann die ordnungsgemäße Funktion der Anlage überprüfen.

Technische Grundlagen

Leichtflüssigkeitsabscheider funktionieren nach dem Prinzip der Trennung von Öl und Wasser aufgrund unterschiedlicher Dichten. Das verunreinigte Abwasser fließt in die Anlage, wo sich das Öl aufgrund seiner geringeren Dichte an der Oberfläche sammelt. Durch eine geeignete Konstruktion wird das Öl zurückgehalten und kann regelmäßig entfernt werden.

Bauteile einer Leichtflüssigkeitsabscheideranlage:

  • Einlaufbauwerk: Hier wird das verunreinigte Abwasser in die Anlage geleitet.
  • Abscheidebecken: In diesem Becken erfolgt die Trennung von Öl und Wasser.
  • Ölabscheider: Hier wird das abgeschiedene Öl gesammelt.
  • Auslaufbauwerk: Über das Auslaufbauwerk wird das gereinigte Abwasser in die Kanalisation abgeleitet.

Funktionsweise:

  1. Einleitung: Das verunreinigte Abwasser fließt in das Abscheidebecken.
  2. Trennung: Das Öl steigt an die Oberfläche und sammelt sich im Ölabscheider.
  3. Abscheidung von Feststoffen: Gröbere Feststoffe setzen sich am Boden ab und können regelmäßig entfernt werden.
  4. Auslauf: Das gereinigte Abwasser fließt über den Auslauf in die Kanalisation.

Arten von Leichtflüssigkeitsabscheidern:

  • Koaleszenzabscheider: In diesen Anlagen werden kleine Öltröpfchen durch spezielle Füllkörper zu größeren Tropfen vereinigt, die leichter abgeschieden werden können.
  • Lamellenabscheider: Hier wird die Oberfläche vergrößert, um die Trennung von Öl und Wasser zu beschleunigen.

Wartung und Reinigung

Eine regelmäßige Wartung und Reinigung der Leichtflüssigkeitsabscheideranlage ist unerlässlich, um eine optimale Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Die Wartungsintervalle richten sich nach der Belastung der Anlage und den Vorgaben des Herstellers.

Wartungsarbeiten umfassen in der Regel:

  • Kontrolle der Anlage auf Beschädigungen.
  • Entfernung des abgeschiedenen Öls.
  • Reinigung des Abscheidebeckens.
  • Überprüfung der Mess- und Regeltechnik.

Fazit

Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen spielen eine wichtige Rolle beim Umweltschutz und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Durch eine sorgfältige Planung, Installation und Wartung können diese Anlagen effektiv zur Vermeidung von Öleinleitungen beitragen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die technischen Grundlagen sind dabei zu beachten.

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.