Überarbeitete Kommunalabwasserrichtlinie: Verbesserung der Gewässerqualität in Europa

Die überarbeitete Kommunalabwasserrichtlinie (KAD) ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gewässerqualität in Europa. Die Richtlinie, die derzeit in der Verhandlungsphase zwischen dem Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union und der Europäischen Kommission ist, soll bis April/Mai 2024 verabschiedet werden.

Die wichtigsten Änderungen der KAD im Vergleich zur bisherigen Richtlinie von 1991 sind:

  • Ausweitung des Anwendungsbereichs: Die KAD soll auch für Siedlungsgebiete mit weniger als 2.000 Einwohnern gelten. Dies bedeutet, dass künftig mehr Menschen von einer verbesserten Abwasserreinigung profitieren werden.

  • Verschärfung der Anforderungen an die Phosphor- und Stickstoffelimination: Kläranlagen sollen ab 2030 mindestens 80 % des Phosphors und 75 % des Stickstoffs eliminieren. Dies wird dazu beitragen, die Eutrophierung von Gewässern zu verringern.

  • Pflicht zur Entfernung von Mikroschadstoffen: Kläranlagen sollen ab 2029 mindestens 90 % der in Abwasser enthaltenen Mikroschadstoffe eliminieren. Dies wird dazu beitragen, die Umwelt vor schädlichen Auswirkungen von Mikroschadstoffen zu schützen.

  • Verpflichtung der Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetika zur Kostenübernahme für die Entfernung von Mikroschadstoffen: Die Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetika sollen ab 2029 die Kosten für die Entfernung von Mikroschadstoffen aus dem Abwasser tragen, die von ihren Produkten stammen. Dies wird dazu beitragen, die Hersteller von Mikroschadstoffen für die Umweltbelastung zu sensibilisieren.

  • Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien: Kläranlagen sollen ab 2030 mindestens 75 % ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Dies wird dazu beitragen, den CO2-Ausstoß von Kläranlagen zu verringern.

Die Umsetzung der KAD wird zu erheblichen Investitionen in die Abwasserreinigung führen. Schätzungen zufolge werden die Kosten für die Umsetzung der Richtlinie in Deutschland auf bis zu 20 Milliarden Euro geschätzt. Die Kosten werden jedoch durch die Verbesserung der Gewässerqualität und die Reduzierung der Umweltbelastungen durch kommunales Abwasser gerechtfertigt.

Die KAD ist ein wichtiger Meilenstein in der Bemühung um eine nachhaltigere Abwasserbehandlung in Europa. Die Richtlinie wird dazu beitragen, die Gewässerqualität in Europa zu verbessern und die Umwelt vor schädlichen Auswirkungen von kommunalem Abwasser zu schützen.

Fazit

Die überarbeitete Kommunalabwasserrichtlinie ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gewässerqualität in Europa. Die Richtlinie wird dazu beitragen, die Eutrophierung von Gewässern zu verringern, die Umwelt vor schädlichen Auswirkungen von Mikroschadstoffen zu schützen und den CO2-Ausstoß von Kläranlagen zu verringern. Die Umsetzung der Richtlinie wird zu erheblichen Investitionen in die Abwasserreinigung führen, die jedoch durch die Verbesserung der Umweltqualität gerechtfertigt sind.

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.