Einleitung
Die Kreislaufwirtschaft gewinnt in der Abfallwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Ein wichtiger Baustein dieser Kreislaufwirtschaft ist das Recycling, das in mechanisches und chemisches Recycling unterschieden wird. Während das mechanische Recycling bereits etabliert ist, steht das chemische Recycling noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Implementierung des chemischen Recyclings in die Abfallhierarchie birgt großes Potenzial zur Schließung von Stoffkreisläufen und zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Ressourcen.
Was ist chemisches Recycling?
Beim chemischen Recycling werden Kunststoffabfälle in ihre ursprünglichen Bestandteile oder in neue Grundstoffe zerlegt. Im Gegensatz zum mechanischen Recycling, bei dem Kunststoffe physikalisch zerkleinert und wiederverwertet werden, werden beim chemischen Recycling chemische Prozesse eingesetzt. Diese Prozesse können thermisch oder nicht-thermisch sein.
- Thermische Verfahren: Hierzu zählen beispielsweise Pyrolyse, Vergasung und Verbrennung mit Energierückgewinnung. Bei diesen Verfahren werden Kunststoffe bei hohen Temperaturen in ein Gasgemisch oder Flüssigkeiten zersetzt, aus denen dann neue Produkte hergestellt werden können.
- Nicht-thermische Verfahren: Diese Verfahren umfassen beispielsweise Solvolyse oder Depolymerisation, bei denen Kunststoffe mit Hilfe von Lösungsmitteln oder Katalysatoren in ihre Monomere zerlegt werden.
Vorteile des chemischen Recyclings
- Höhere Verwertungsquoten: Chemisches Recycling ermöglicht die Verwertung von Kunststoffabfällen, die für das mechanische Recycling nicht geeignet sind, wie beispielsweise Mischkunststoffe oder stark verschmutzte Abfälle.
- Herstellung hochwertiger Produkte: Aus den gewonnenen Grundstoffen können hochwertige Produkte wie neue Kunststoffe, Kraftstoffe oder Chemikalien hergestellt werden.
- Reduzierung von Deponiemüll: Durch das chemische Recycling können die Deponiemüllmengen reduziert werden.
- Beitrag zur Kreislaufwirtschaft: Chemisches Recycling ist ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Herausforderungen und offene Fragen
Die Implementierung des chemischen Recyclings ist mit einigen Herausforderungen verbunden:
- Wirtschaftlichkeit: Die Verfahren sind oft noch kostspielig und müssen wirtschaftlich optimiert werden.
- Regulierung: Es bedarf einer klaren rechtlichen Rahmenbedingung, um die Entwicklung und den Einsatz von chemischen Recyclingverfahren zu fördern.
- Akzeptanz: Die Akzeptanz der Bevölkerung für chemische Verfahren muss gestärkt werden.
- Energiebedarf: Die meisten chemischen Verfahren sind energieintensiv.
Integration in die Abfallhierarchie
Das chemische Recycling kann einen wichtigen Beitrag zur Schließung von Stoffkreisläufen leisten und damit die Abfallhierarchie ergänzen. Es ist jedoch wichtig, dass das chemische Recycling in einem ganzheitlichen Ansatz betrachtet wird und nicht zulasten anderer Abfallvermeidungsmaßnahmen geht.
Fazit
Das chemische Recycling bietet großes Potenzial für eine nachhaltigere Kreislaufwirtschaft. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, sind weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie eine geeignete rechtliche Rahmensetzung erforderlich. Durch eine Kombination aus mechanischem und chemischem Recycling können Kunststoffabfälle effizienter verwertet und die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen reduziert werden.
Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.