Dezentrale Abwasserentsorgung: Eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative?

Einführung

Die dezentrale Abwasserentsorgung, auch Kleinkläranlagen genannt, gewinnt in Deutschland an Bedeutung. Sie bietet eine Alternative zur zentralen Kanalisation, insbesondere in dünn besiedelten Gebieten oder in Bereichen, in denen der Anschluss an das öffentliche Netz unwirtschaftlich oder technisch nicht möglich ist.

Funktionsweise

Dezentrale Abwasserentsorgungssysteme behandeln das Abwasser direkt am Entstehungsort, anstatt es über ein Kanalsystem zu einer zentralen Kläranlage zu leiten. Die Reinigung erfolgt in der Regel in zwei Stufen:

  1. Mechanische Vorbehandlung: Hierbei werden grobe Schmutzstoffe wie Feststoffe und Fette aus dem Abwasser entfernt.
  2. Biologische Behandlung: In diesem Schritt wird das Abwasser durch Mikroorganismen gereinigt. Dies kann in verschiedenen Verfahren erfolgen, z. B. in Belebungsbecken, Pflanzenkläranlagen oder Filtern.

Kleinkläranlagen

Kleinkläranlagen sind kompakte Systeme, die für die dezentrale Abwasserentsorgung von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Gewerbebetrieben geeignet sind. Sie werden in verschiedenen Größen und Ausführungen angeboten und können an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Standorts angepasst werden.

Abflusslose Gruben

Abflusslose Gruben dienen zur Sammlung von Schmutzwasser, das nicht in die Kanalisation abgeleitet werden darf. Sie müssen regelmäßig von einem Fuhrunternehmen entleert werden.

Vorteile der dezentralen Abwasserentsorgung

  • Umweltfreundlichkeit: Dezentrale Systeme können dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Abwasser zu verringern. Durch die kurze Transportstrecke und die lokale Behandlung des Abwassers werden Energie und Ressourcen eingespart.
  • Nachhaltigkeit: Dezentrale Systeme sind in der Regel langlebiger und wartungsarmer als zentrale Kanalisationssysteme.
  • Unabhängigkeit: Mit einer dezentralen Abwasserentsorgungsanlage ist man nicht vom öffentlichen Kanalsystem abhängig.

Nachteile der dezentralen Abwasserentsorgung

  • Höhere Investitionskosten: Die Anschaffung und Installation einer Kleinkläranlage ist in der Regel teurer als der Anschluss an die öffentliche Kanalisation.
  • Wartungsaufwand: Dezentrale Systeme erfordern regelmäßige Wartung und Kontrolle durch einen Fachmann.
  • Technische Anforderungen: Der Bau einer Kleinkläranlage erfordert ausreichend Platz und geeignete Bodenbedingungen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die dezentrale Abwasserentsorgung ist in Deutschland durch verschiedene Gesetze und Verordnungen geregelt. Die genauen Anforderungen und Auflagen variieren von Bundesland zu Bundesland. Daher ist es wichtig, sich vor der Installation einer Kleinkläranlage bei der zuständigen Behörde zu informieren.

Fazit

Die dezentrale Abwasserentsorgung bietet eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zur zentralen Kanalisation. Sie ist insbesondere in dünn besiedelten Gebieten oder in Bereichen mit ungünstigen Bodenbedingungen eine gute Option.

Das dazu gehörige Fachseminar ist in der Seminarwelt des IWU Magdeburg auffindbar.